
Lipizzaner in Zang

Was mich umtreibt....
Cum Equo möchte das Fahren mit Pferd und Wagen der heutigen Zeit anpassen. Unser oberstes Ziel ist es, den Fahrsport in allen seinen Facetten so zu gestalten, dass dies im vollen Einklang mit dem Wohl des Pferdes geschieht.
Dabei geht es nicht darum, die Lehren der alten Meister wie Benno von Achenbach, Fritz Pape, Richard Schoenbeck oder Tibor Pettkó-Szandtner zu kopieren. Wir sind davon überzeugt, dass diese Pioniere der Fahrkultur im Wissen um den hohen Stand unserer Pferdezucht und die heutigen technischen Möglichkeiten so manchen Satz in ihren Werken gänzlich anders formuliert hätten. Der Grundgedanke dieser Vordenker hat sich aber in all den Jahren nicht geändert: Sie alle hatten das große Ziel vor Augen, den Pferden ihre zum Teil sehr harte Arbeit zu erleichtern.
Sicher hat dabei auch damals schon der Tierschutzgedanke eine Rolle gespielt. Mindestens genauso wichtig war es aber, die Pferde möglichst lange einsetzen zu können. Zusätzlich ging es darum, Unfälle auf den Straßen zu vermeiden und die Verletzungen der Pferdepfleger und Kutscher zu minimieren. Deshalb war es wichtig, die Pferde korrekt aufzuziehen und später gut einzufahren. Wenn man sie dann auch noch an gut situierte Herrschaften mit erfahrenen Kutschern verkaufen konnte, war dies die beste Werbung für gute Geschäfte.
Seit den 70-er Jahren hat der Fahrsport in allen Anspannungsarten einen sehr erfreulichen Aufschwung erlebt. Fahrkurse wurden angeboten, Pferde nicht nur unter dem Sattel sondern auch vor dem Wagen ausgebildet. Eine Turnierszene wurde sowohl national als auch international bis zu Europa- und Weltmeisterschaften aufgebaut, Richter und Parcourschefs wurden geschult. Das gesamte Umfeld vom Trainer über Pferdezüchter und –Händler bis hin zum Wagenbauer, Sattler etc. erlebte eine seit Jahrzehnten nicht mehr dagewesene Renaissance. Viele von uns durften diesen Aufschwung miterleben und mitgestalten.
Eigentlich könnten wir uns zufrieden zurücklehnen – wenn wir uns heute keine Gedanken über den Fortbestand dieses schönen Sports machen würden. Und dieser Fortbestand kann unserer Meinung nach nur gewährleitet werden, wenn wir mit dem Erbe der Gründer sehr besonnen umgehen. Und dabei denken wir eben nicht nur in erster Linie an historische Wagen und Geschirre, nicht nur an alte und wertvolle Fachliteratur, sondern besonders an unsere Sportpartner, an unsere Pferde. Wo nämlich früher natürliche physikalische Grenzen gesetzt waren, sind heute durch moderne Wagen, unzerstörbare Geschirre und digitale Parcoursgestaltung alle Türen offen. Genetische Erkenntnisse und Möglichkeiten liefern uns Pferde mit enormem Bewegungspotenzial, aber leider oft auch einer Sensibilität, die oftmals schon früher trotz seit Generationen überlieferter Pferdekenntnisse zu Komplikationen geführt hat und heute nur noch von ganz wenigen beherrscht wird – von einer Weitervermittlung an folgende Generationen ganz zu schweigen.
Genau hier setzt Cum Equo an: Wir fördern den pferdegerechten Umgang mit unserem Sportpartner, indem wir allen mit dem heutigen Fahrsport tätigen Menschen das vermitteln wollen, was in keinem der altehrwürdigen Bücher beschrieben ist: Die nonverbale Kommunikation mit dem Pferd, das Erkennen von Annahme und Ablehnung unserer sogenannten Hilfen, theoretisch ausgedrückt die Sprache unserer Pferde, über die wir heute nach wissenschaftlichen Erkenntnisse sehr viel mehr wissen als je zuvor. Dass wir dabei auf den Sinn und Unsinn neuartiger Gebisse genauso eingehen wie auf gut sitzende neue Geschirre, korrekten Zugwinkel, ausreichend breite Ortscheite, entsprechend lange Aufhalter und das Fahrverhalten neuer Wagen ist selbstverständlich. Und wir reden auch über das Handling der Leinen, dessen Wirkung auf das Maul und die Psyche der Pferde, den notwendigen und auch den unnötigen Peitschengebrauch und natürlich auch darüber, dass auch unsere heutigen Pferde durchaus in der Lage und bei entsprechendem Training auch willens sind, Leistung zu erbringen – ohne den geringsten Ansatz einer Überforderung oder unnatürlichen Verwendung.





